Also, wer Bilder einer DSC-R1 sehen will, dem kann ich auch welche liefern. Die hatte ein Freund von mir schon mal vor der offiziellen Markteinführung als Teststellung gehabt, wo ich sie auch mal ausgiebig auf einer meiner Motorradreisen ausprobieren konnte.
Bilder gibt's aber nicht hier, sondern per Mail, da meine Reisebilder normalerweise kommerziell aufgestellt sind.
Diese Kamera ist die einzige Bridgekamera, die ich bisher in der Hand hatte und auch durchweg empfehlen kann - bis auf die etwas mühselige Bedienung vielleicht (aber das muß jeder selbst für sich persönlich entscheiden). Der große Bildsensor in Verbindung mit einer excellenten Optik machen das Ding zu einer echten Alternative für alles, was außerhalb des Studios stattfindet.
Der Vergleich zwischen einer solchen Kamera und einer DSLR hinkt dennoch.
Zitat:
Zitat von Karsten
Logisch hat das einen Grund: An den DSLRs verdienen die Hersteller ein Vielfaches, weshalb sie im Segment der hochwertigen nur noch solche anbieten.
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Glaubst Du wirklich, dass im professionellen und hochpreisigen Segment DSLR's nur deshalb verkauft werden, weil sie teuer sind, bzw. weil die Marge beim Händler und Hersteller stimmt?
Weit gefehlt. Gerade im Bereich der Profi-Fotografen wird ein ädaquater Gegenwert für den Preis der Kamera erwartet, denn hier muß die Kamera sich selbst amotisieren
und den Fotografen ernähren. Keine Frage - würde die DCS-R1 vergleichbare Werte liefern, dann wäre diese das Werkzeug des Profis. Warum nun haben die SLR-Kameras aus dem Profi-Segment kein Live-View oder Schwenkmonitor? Ganz einfach: Wenn ich Live-View nutzen will, dann kann ich mir den schwenkbaren Spiegel sparen. Der Spiegel und vor allem die dazugehörende Präzisionsmechanik macht ein ordendliches Stück vom Preis einer solchen Kamera aus, denn das Ding muß:
- präzise funktionieren
- das auch noch nach Jahren und zigtausendfacher Betätigung noch mit der gleichen Präzision tun
- Konstruktiv so gestaltet sein, das die Beätigung möglichst keinen meßbaren Einfluß auf das Foto nimmt (weshalb man diesen ja auch unabhängig von der Auslösung hochklappen kann)
Alleine die Herstellung des Spiegels ist ein aufwendiger Vorgang.
Der Profi setzt auf diese Lösung, weil er so die optimalste Kontrolle über das Endergebnis hat und anders als bei uns ist das sehr wichtig, weil es darüber entscheidet, ob er morgen Marmelade auf der Semmel hat oder mit einem Stück trockenem Brot vorlieb nehmen muß. Ich hab das Glück, mehrere Berufsfotografen zu kennen, von daher ist das nichts, was ich mir aus den Fingern gesogen hab, sondern das, was mir diese Leute wiedergegeben haben. Es ist schwierig geworden, als Profi-Fotograf heute oben mitzuschwimmen, weshalb Schnelligkeit und Qualität der Arbeit zum wichtigsten Faktor geworden ist. Wenn ein Bild also 'out of the box' schon passt, dann kann die halbe Stunde Zeitvorteil schon entscheiden, ob es für das Bild Geld gibt, oder ob ein anderer schneller war.
Gut, zurück zum Thema: Wenn heute immer mehr DSLR's mit Live-View ausgestattet werden, dann ist das sicherlich ein Wunsch des Kunden - wer zahlt schafft an. Hier zeigt sich aber auch, weshalb die Live-View-Modelle in der Regel um unteren und mittleren Preissegment angeboten werden - weil der zahlende Kunde scheinbar der Meinung ist, nur eine SLR macht gute Bilder, er möchte aber damit umgehen wie mit ner Kompakten.
Wenn ich Wert auf Live-View legen würde, dann wäre eine DSLR die falsche Wahl. Denn die von Karsten angesprochene DSC-R1 hat wirklich alles, was die SLR im unteren bzw. mittleren Preissegment auch hat:
- Einen großen Bildsensor (für mich das wichtigste Argument)
- 10,3 Mill. Pixel
- ein excellentes Objektiv von Zeiss 24-120mm (wer hat in der Regel mehr dabei, wenn er unterwegs ist).
- RAW Verarbeitung
- Histogramm
- Whiteout-Warnung
- 100% Sucherabdeckung (haben nichtmal alle DSLR's)
- Manuelle Modis
Dazu hat das Ding auch noch einen dreh- und schwenkbaren Monitor (allerdings 'nur' 2 Zoll groß)
Bei der DSLR zahl ich für eine vergleichbare Leistung annähernd das doppelte, weil ich eben auch für Funktionen zahle, die ich gar nicht nutze, die das Gerät aber teuerer machen.
Gut. ich kann bei der SLR eine unbegrenzte Vielfalt an Objetiven anstecken, ich hab im Studio Möglichkeiten, wo die Kompakte oder auch die Bridgekamera hoffnungslos überfordert ist.
Allerdings hat auch das alles seinen Preis. Ein sehr gutes Objektiv im Weitwinkel oder Telebereich überschreitet den Kaufpreis der Kamera um ein Mehrfaches, auch bei den guten Maroobjektiven ist das nicht anders. Um im Studio die Fähigkeiten der SLR voll auszuschöpfen kann man auch locker den Preis eines Mittelklassewagens investieren.
Deshalb denke ich, dass man sich nicht täuschen lassen solltem von den Möglichkeiten die eine Kamera - welcher Bauart auch immer - bietet. Vielmehr sollte man sich selber überlegen, was man damit machen will. Wer nie oder nur selten im Studio in Grenzbereiche vordringen will, der braucht die Fähigkeiten einer SLR ebensowenig wie derjenige, der nie in Kenia auf 600m Entfernung einen Löwen in freier Wildbahn fotografieren möchte oder in Los Angeles aus'm Hubschrauber den Lieblings-Filmstar beim Nacktbaden am Pool.
Wenn man sich doch mal in diesen Bereichen ausprobieren möchte, dann ist es kostengünstiger, eine Kamera samt passendem Objektiv auszuleihen.
Man sollte sich erstmal im Klaren sein, an welcher Art Fotografie man am meisten Spaß hat, bzw. welche Motive man hauptsächlich aufnimmt. Wenn ich mal von mir ausgehe:
Ich verwende in der Regel Brennweiten von 50mm-210mm für meine People-Aufnahmen (immer im Bezug zum Kleinbild-Format, nicht Mittelformat o.ä. Cropfaktor bleibt unberücksichtigt, weil dieser nichts mit der Abbildung der gewählten Brennweite zu tun hat.)
Ausreichend wäre hier aber bereits ein Brennweitenumfang von 50mm-120mm, den Rest könnte ich mit dem Turnschuh-Zoom abdecken.
Für meine Reisefotografie benutze ich in der Regel mein 'Immerdrauf' mit einer Brennweite von 35-135mm. Alle anderen Objektive setze ich i.d.R. nur im Studio ein.
Zusammenfassen also ein Bereich von 35mm bis 120mm, die mir in 90% meiner Bilder ausreicht. Die DSC-R1 hat einen Brennweitenumfang von 24-120mm, würde also bedeuten, ich käme damit ebenso in 90% meiner Anwendungsbereiche klar - von daher bräuchte ich also keine Spiegelreflex, wenn ich nicht so auf den Sucher stehen würde

Die Platzfrage, gerade bei meinen Motorrad-Reisen wäre ein weiteres Argument für die Bridgekamera.
Lichtverlust etc. hab ich jetzt mal bewußt außen vor gelassen, weil ich auch da keine daraufhin optimierten Objektive besitze. Meine 'hellste Festbrennweite hat einen Faktor von 1,8, mein bestes Zoomobjektiv geht bei 2,4 los.
Bisher hab ich nur ein paarmal Konzertfotos geschossen und dabei mit den von der Lichtleistung her gesehen eher suboptimalen Objektiven (meiner Meinung nach) brauchbare Ergebnisse erzielt.
Nun gut, lange Rede kurzer Sinn: Bevor man sich Argumente für oder gegen DSLR, Bridgekameras oder Kompakte um die Ohren haut, sollte man für sich entscheiden, was man wirklich mit der Kamera machen wird. Gar manches Argument wird dabei automatisch hinfällig.
Wenn ich vorhabe, mir ein Auto zu kaufen, mit dem ich meine Lebensmittel vom Supermarkt nach Hause transportieren will, dann passen vielleicht die Eigenschaften eines Fiat Cinquecento besser zu meinen Anforderungen als die eines Porsche Cayenne
Eines sollte man bei allem nicht vergessen: Die Kamera ist und bleibt lediglich ein Werkzeug - das Bild macht der, der sie bedient.
Fred